Die Templer
Nach dem ersten barbarischen Kreuzzug im Juli 1099, in dem durch
die christlichen Heerscharen 70.000 Männer, Frauen
und Kinder in Jerusalem niedergemetzelt wurden, und sich die adligen
Christen nach der Besetzung einer überaus verwerflichen Lebensweise
hingaben, wurde der Kirche immer stärker bewußt, daß
sie disziplinierte und loyale Männer benötigte, auf
die sie sich in allen Situationen verlassen konnte. Hugo de Payens,
ein Edelmann aus der Champagne, der damals gerade 19 Jahre alt
war, wurde Zeuge des Massakers. Entsetzt kehrte er nach Frankreich
zurück, wo er sich in die Dienste seines Onkels Hugo de Champagne
begab.
Beide reisten
um ca. 1104 nach Jerusalem und suchten dort und in der Umgebung
fünf Jahre lang nach uralten Schriften.
Die gefundenen
Dokumente übergaben sie in Frankreich dem Zisterzienserorden
zur Auswertung und Deutung. Scheinbar waren diese Texte von enormer
Wichtigkeit, denn sie reisten 1114 noch einmal ins Heilige Land,
um weitere hebräische Überlieferungen mit nach Hause
zu bringen.
Hugo de Champagne
war so dankbar für die Mithilfe des Ordens, dass er ihm nicht
nur ein großes Stück Land schenkte, sondern auch die
Gründung der Abtei von Clairvaux in Auftrag gab. Leiten sollte
diese ein junger Mönch namens Bernhard de Fontaine, der durch
sein engagiertes Handeln später als "Heiliger Bernhard"
in die Geschichte eingehen sollte.
1118 gründeten
Hugo de Payens, André de Montbard , Godefroi de Saint-Omer
, Payens de Montdidier, Archambald de Saint Amand, Godefroi Bisol
und die beiden Zisterziensermönche Konrad und Gundemar den
Orden der Tempelritter (Militia templi).
Ihre Aufgabe war es, die Pilger vor Wegelagerern und Angriffen
zu schützen. Frei vom Streben nach Reichtum und in völliger
Hingabe an Gott, sahen sie sich nur an die Regeln ihres Ordens
gebunden.
Ihr Name bezieht sich der Überlieferung nach auf den Tempel
Salomons in Jerusalem. Auf dessen Überresten befand sich
damals im östlichen Teil des Palastes von König Balduin
I. das erste Quartier der Templer.
Der vollständige Titel des Ordens lautete Pauperes
commilitones Christi Templique Salomonis- die Armen
Kriegskameraden Christi und des Tempels Salomons.
Das Templerkreuz , oder Tatzenkreuz, war rot auf weissem Grund.
Rot stand für das Blut , das sie im heiligen Krieg zu opfern
bereit waren, Weiß unterstrich die reine, makellose Gesinnung.
Das Kreuz symbolisierte die Macht des christlichen Kreuzes und
die sich ausweitenden Tatzen ihren Mut, denn im Kampf galt es
niemals aufzugeben und eher zu sterben, als um Gnade zu bitten.
Ihre Fahne, die sie bei ihren Kämpfen bei sich führten,
wurde "Beauseant" genannt, was sich vom lateinischen
Wort "posco- ich fordere zum Kampf heraus" ableiten
läßt.
Anderen Mutmaßungen zufolge soll das Ziel der Templer, nämlich
die Christen in Jerusalem zu beschützen, nur ein Vorwand
für ihr wirkliches Ziel gewesen sein: Das Auffinden von geheimen
Manuskripten aus den Zeiten Moses und der Wiederaufbau des Tempels
Salomons nach den Plänen der Prophezeiung des Ezechiels.
Oder waren sie vielleicht erfolgreich auf der Suche nach der Bundeslade?
Seltsam war nämlich, dass sie bei ihrer Gründung gelobten,
in den neun ersten Jahren keine neuen Mitglieder in ihren Orden
aufzunehmen. Auch erschienen sie zu dieser Zeit bei keiner entscheidenden
Schlacht. Stattdessen unternahmen sie eine archäologische
Ausgrabung nach der anderen und vergaßen kurz ihr Gelübde,
indem sie Hugo de Champagne 1125 als neues Ordensmitglied aufnahmen.
Für diese Annahme sprechen auch Funde britischer Offiziere,
die 1894 eine Karte von den unterirdischen Gewölben anlegen
wollten, die sich unter dem Tempel Herodes befinden.Überall
fanden sie Überreste der Templer vor. Waren sie damals im
Auftrag des heiligen Bernhards von Clairvaux nach Jerusalem aufgebrochen?
Vielleicht sogar auf der Suche nach der Bundeslade?
Schließlich pries er die Ziele der Templer, und er hatte
auch an der Abfassung der Ordensregeln mitgewirkt.
Hugo von Payens, der seit der Synode von Troyes im Jahre 1127
offizieller Großmeister der Templer war (Magister
Militium Templi), wurde zum Führer über ein unabhängiges
und internationales Reich, in dessen Handlungen sich keine andere
weltliche Macht mehr einmischen durfte.
Papst Innozenz II., ein ehemaliger Schüler des hl. Bernhard
verlieh den Templern 1139 die Freiheit, nur noch seinen Weisungen
unterstellt zu sein , eigene Steuern erheben zu können, ihre
eigenen Kirchen bauen zu dürfen und das Recht, vom kirchlichen
Glauben abzuweichen.
Ab 1128 wuchs die Zahl der Ordensbeitritte und das Templervermögen
steil an.
Der Reichtum des Ordens wuchs immens und er expandierte nicht
nur an Größe, sondern auch an Einfluß auf die
Politik. Ihre Macht stieg vor allem dadurch, daß es ihnen
erlaubt war, Geld gegen Zinsen zu verleihen und als Vermittler
zwischen Europa und der islamischen Welt zu fungieren.
Als Begründer der Gotik waren ihre Kenntnisse über Architektur
ihrer damaligen Zeit weit voraus. Überall in Westeuropa wurden
nach ihren Grundsätzen Kathedralen, Kirchen und Schlösser
gebaut.
Die Tafeln von Chartres
Auch der heilige Bernhard war mit diesem Wissen ausgestattet,
denn er war in den Bau der Kathedrale von Chartres involviert.
Deren Bauzeit betrug damals nur 26 Jahre, ein Wunder für
die damalige Technik. Noch heute geben die Tafeln von Chartres
Rätsel auf, den ihre Planer hatten ein sehr fortgeschrittenes
mathematisches Wissen. Neben den hervorragenden Werken genialer
Bildhauer fand man auch den beschädigten Spruch: HIC AMICITUR
ARCA CEDERIS -Arca ist das lateinische Wort für Bundeslade.
Das "Labyrinth"
von Chartres
Während der wirtschaftliche Einfluß des Ordens immer
weiter zunahm, verließ die christlichen Ritter langsam aber
stetig der Erfolg in den Schlachten, vielleicht waren sie durch
ihre Erfolge zu leichtsinnig geworden
Als dann am 17. Mai 1291 der Stützpunkt Akkon in die Hände
der Muslime fiel und auch die Städte Sidon ,Tyrus und Beirut
als verloren galten, nahm der Abstieg des Ordens vollends seinen
Lauf. Die Templer zogen sich zunächst nach ihr neues Hauptquartier
auf Zypern zurück , wo sie 1293 Jacques de Molay zum Großmeister
wählten. Sie ahnten nicht, daß er der letzte Träger
dieses Ranges sein sollte. Unter seinem Befehl folgten noch einige
Angriffe gegen Alexandria und die syrische Küste, die allesamt
fehlschlugen.
Der Neid auf die unermeßlichen Reichtümer der Templer
hatte seinen Höhepunkt erreicht.
Der teilweise verarmte Adel und König Philipp IV. der Schöne,
von Frankreich schuldeten ihnen viel Geld. Aber nur ein Mann konnte
den Templern jetzt den garaus machen: Der Papst.
Ihm unterstanden die Tempelritter und sie schuldeten ihm nach
wie vor Treue und Gehorsam . Der gerade neu eingesetzte Papst
Clemens V., war dem französischen König zu großem
Dank verpflichtet, hatte dieser doch nicht ganz unerheblich zu
seiner Ernennung zum Kirchenoberhaupt beigetragen.
Nun galt es die Anklage zu finden, unter deren Vorwand man den
Orden zerschlagen konnte, und diese lautete: Ketzerei.
Im Morgengrauen des 13. Oktober 1307 begann die erbarmungslose
Verfolgung aller Mitglieder des Ordens. Das Ziel war, alle Tempelritter
in Frankreich zu verhaften, und ihre Reichtümer zu beschlagnahmen.
Die Anzahl der Templer in ganz Frankreich schätzte man damals
auf etwa 15.000 Mann.
Von denen, die gefaßt wurden, endeten viele auf dem Scheiterhaufen
oder starben in den Folterkammern. Die gefangenen Templer wurden
vor Gericht gestellt und grausam gefoltert. Dabei sollen sie recht
seltsame Handlungen "gestanden" haben: sie hätten
einem Götzen namens Baphomet verehrt, sich vor einem bärtigen
Männerkopf zu Boden geworfen ( Turiner Grabtuch ???), außerdem
hätten sie Kinder ermordet, Jesus Christus geleugnet und
das Kreuz bespuckt. Laut Anklage wären neue Ordensmitglieder
auf unzüchtige Weise geküßt worden, und zudem
hätten die Templer homosexuelle Beziehungen untereinander
gehabt, allein auf diese "Straftat" stand durch die
Kirche der Tod auf dem Scheiterhaufen.
Im Jahre 1312 wurde der Orden vom Papst offiziell aufgelöst,ohne
daß je seine Schuld in irgendeiner Weise bewiesen wurde.
Im März des Jahres 1314 wurden schließlich ihr Großmeister
Jacques de Molay, und der Großpräzeptor der Normandie,
Geoffrey de Charnay, als letzte Würdenträger ihres Ordens
verbrannt.
Leider ging König Philipps Plan nicht auf: Das riesige Vermögen
der Templer, wegen dem er die Vernichtung des Ordens begann, war
spurlos verschwunden, ebenso wie die meisten ihrer Bücher
und Aufzeichnungen . Die Tempelritter waren scheinbargewarnt worden,
soviel weiß man bis heute.
Aber der Verbleib ihrer Reichtümer indes bleibt ein Rätsel.......
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